Projektziele und Ergebnisse
Ziele
Das Projekt zielt auf die integrierte, regionale und lokale Entwicklung des ländlichen Raumes in demografischer, sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht.
Dabei gilt es, Handlungsstrategien für den Strukturfondeinsatz in der laufenden und in der neuen Förderperiode zu entwickeln, wobei hier insbesondere die nachhaltige Bevölkerungsentwicklung im ländlichen Raum im Vordergrund steht.
Somit können mit diesem Projekt innovative Ansätze zur Förderung des Zuzuges und des Verbleibs in dörflichen und kleinstädtischen Wohnlagen sowie zur Verbesserung der Lebensqualität von Familien entwickelt und erprobt werden. Ziel ist ein Gesamtkonzept für die Stärkung attraktiver Lebensformen im ländlichen Raum zu entwickeln, also vor allem in Dörfern und Grundzentren, das Bevölkerungs- und wirtschaftliche Aspekte miteinander verzahnt und zukunftsweisende Handlungsstrategien für die Strukturförderung entwirft.
Ergebnisse
Abschlussveranstaltung
Am Freitag, den 7. Dezember 2007, zog das Projekt "Ländliche Lebensmodelle junger Menschen und Familien" Bilanz. Alle Beteiligten und Interessierten wurden dazu zur Abschlusstagung nach Wanzleben eingeladen. Das Projektteam stellte die Ergebnisse aus den Modellorten vor. In vier Fachforen wurde – gemeinsam mit den über 140 Teilnehmern – das Thema Kinder- und Familienfreundlichkeit diskutiert. Bei der Entwicklung des ländlichen Raumes werden sich Städte und Gemeinden in den nächsten Jahren noch stärker auf die Zusammenarbeit mit Unternehmen, Vereinen und anderen Partnern konzentrieren müssen.
„Die Gestaltung attraktiver Lebensbedingungen kann dauerhaft nur gelingen, wenn diese Aufgabe auf breite Schultern verteilt wird“, fasste Sachsen-Anhalts Landesentwicklungsminister Dr. Karl-Heinz Daehre heute bei einer Abschlusskonferenz in Wanzleben (Bördekreis) die Ergebnisse des Projekts „Ländliche Lebensmodelle“ zusammen. Erfahrungen und Ideenpotenziale der Partner müssten zusammengeführt und daraus konkrete
Vorhaben entwickelt werden. „Eine Kommune kann Veränderungen anstoßen, die Umsetzung sinnvoller Veränderungen kann aber nicht allein von der öffentlichen Hand bewältigt werden“, betonte der Minister.
Das im November 2005 gestartete Projekt „Ländliche Lebensmodelle“ hat nach Einschätzung von Daehre gezeigt, dass gerade in ländlich geprägten Städten meist
gute Voraussetzungen existieren, neue Wege im Umgang mit dem demografischen Wandel zu gehen. Die Überschaubarkeit in den zwischenmenschlichen Beziehungen
biete zum Beispiel die Chance, Bürgerinnen und Bürger intensiver an Entscheidungsprozessen zu beteiligen, Netzwerke zu schaffen und individuelles
Engagement zu fördern. „Das ist ein enormer Vorteil, den die Landstädte künftig noch besser für sich nutzen müssen“, sagte Daehre mit Blick auf die Befragung von mehr als 70 Familien in den sieben Modellorten (Coswig/Anhalt, Gerbstedt, Ilsenburg, Mieste, Stendal, Wanzleben, Weißenfels).
Danach haben die meisten Menschen eine relativ stark ausgeprägte Heimatbindung und bewerten ihr Lebensumfeld als durchaus attraktiv. Besonders positiv wird
eingeschätzt, dass ländlich geprägte Kleinstädte gute Voraussetzungen für junge Familien bieten, weil großzügig bemessener und preisgünstiger Wohnraum verfügbar
ist, Wohneigentum leichter zu erwerben ist, die städtische Struktur durch Natur ergänzt wird und eine persönlich geprägte soziale Infrastruktur vorhanden ist. „Kleine
Städte sind gerade für junge Familien mit Kindern als Lebensmittelpunkt deutlich interessanter als ihr Ruf das vermuten lässt“, zitierte Minister Daehre eine Feststellung
aus dem Projekt.
Es habe sich bestätigt, dass der oftmals vorherrschende Grundtenor in der öffentlichen Wahrnehmung völlig unzutreffend sei, wonach Städten in ländlichen
Gegenden eine anhaltende Schrumpfung drohe. „Voreilig formulierte Entleerungsszenarien widerspiegeln nicht die Wirklichkeit“, betonte Daehre mit Blick
auf die vielfältigen Erfahrungen in den Modellstädten. Nach Ansicht des Ministers müssen sich Politik und Verwaltung darauf konzentrieren, die Grundversorgung in
ländlichen Gegenden zu gewährleisten. Dazu gehörten zum Beispiel der öffentliche Nahverkehr, schulische Angebote und gesundheitliche Betreuung. „Zugleich wird
aber auch die Verantwortung wachsen, als Moderator neue Entwicklungsprozesse anzustoßen und die für die Umsetzung benötigten Partner an einen Tisch zu
bringen“, fügte er hinzu.
Pressemitteilung des Ministeriums für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt, Nr.166/07. Magdeburg, den 7. Dezember 2007: "Landesentwicklungsminister Daehre: Für Entwicklung von Städten in
ländlichen Regionen brauchen Kommunen neue Partner"
Das Projekt bestand aus vier Arbeitsschritten:
Schritt 1: Profile. Beim ersten Arbeitsschritt geht es um die Profilbildung der Untersuchungsräume. Dazu gehört eine qualitative empirische Erhebung zum jeweiligen lokalen Lebensumfeld, den vorhandenen Ressourcen und den Zukunftswünschen von Familien und jungen Menschen in ländlichen Wohn- und Lebenssituationen.
Schritt 2: Szenarien und Leitbilder. Beim zweiten Arbeitsschritt werden Szenarien für ein attraktives Leben im ländlichen Raum im Rahmen von Zukunftswerkstätten und Planungszellen erarbeitet. Daraus ergeben sich dann für die jeweiligen Untersuchungsräume konkrete Leitbilder und neue Handlungsansätze.
Schritt 3: Handlungsstrategien. Im dritten Arbeitschritt werden Handlungsstrategien zur Zukunft des ländlichen Raumes entwickelt, um so das ländliche Wohnen und Arbeiten zukunftsfähig zu gestalten. Hierbei ist die sinnvolle und logische Abstimmung mit Vorhaben aus anderen Wirtschafts- und Politikbereichen wichtig. Dazu zählen zum Beispiel Aktivitäten aus dem Prozess der Internationalen Bauausstellung (IBA) zum Stadtumbau in Sachsen-Anhalt oder den Planungen aus den Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepten (ILEK). Weiterhin sollen regionale Potenziale und Strukturen gefördert, Eigeninitiative mobilisiert und Netzwerke/Kooperationen im ländlichen Raum gestärkt werden.
Schritt 4: Abschlussphase. Im letzten Arbeitsschritt entwickelt das Projektteam den Leitfaden und diskutiert die Ergebnisse auf einer Abschlusstagung. Dort sollen die Ergebnisse diskutiert und die Übertragbarkeit der Maßnahmen auf andere Grundzentren und Dörfer Sachsen-Anhalts geprüft werden.
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